Brief der Gemeinde Sylt an die Bundesnetz- Agentur
Und das Eisenbahnbundesamt zur Vergabe und Ausschreibung der Autozug-Trassen und der Marschbahn Ausschreibung
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Trassenvergabe-Verfahren Autozüge Westerland-Niebüll und umgekehrt ab 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit dem Jahre 2012 sind die Gemeinde Sylt und sicherlich alle anderen Gemeinden dieser Insel mit großem Interesse und inzwischen längst auch mit Sorge an den Kriterien der Vergabe von Trassen auf dem Schienennetz Westerland – Niebüll interessiert.
Dies gilt ebenso für die Marschbahn-Ausschreibung Hamburg – Westerland.
Leider sind uns nur wenig Chancen gegeben worden daran beteiligt zu werden.
Umso mehr wachsen unsere Bedenken zum Verfahren und der für uns notwendigen Transparenz.
Gerade wir als betroffene Insel mit knapp 20.000 Einwohnern, mehr als 560.000 Urlaubern, mit mehr als 5,0 Millionen Übernachtungen als eine der bedeutendsten Urlaubsdestinationen Deutschlands müssen Veränderungen im Dienstleistungsbereich „Schienennetz“ (Autozüge, ÖPNV Nahverkehr, IC – Verbindungen, Marschbahn, Güterzüge) als existenzielle Bedrohung anzusehen, wenn keine Abstimmung geschieht.
Die Schiene, der Hindenburgdamm stellen unsere existenzielle Lebensader dar. Sind unverzichtbar. Umso mehr als die fehlende Zweigleisigkeit der Strecke schon jetzt Probleme macht.
In den Schienennetz- Benutzungsbedingungen der DB Netz AG (SNB 2015) wird dies deutlich auf Seite 44 :“Die DB Netz AG hat nachfolgende Schienenwegabschnitte als voraussichtlich in naher Zukunft für überlastet erklärt: Strecke 1210 Niebüll – Westerland (Sylt)“.
Heißt nichts anderes als: Nutzungskonflikte, Trassenvergabe-Überlegungen besonderer Art, streckenspezifische Vorgaben zu schaffen.
Und genau hier ist jetzt Ihre Verantwortung gegeben an der wir leider nicht beteiligt sind.
Die ersten Trassenvergaben „Autozug“ haben stattgefunden. Ein Unternehmen hat bereits einen „Strecken-/Schienenversuch“ gestartet. Mit „nicht später zum Einsatz kommenden (so der eigene Kommentar) Wagenmaterial.“
Außerdem wurde dargestellt, man würde bis 2017 die Trassen mit Flachwagen bestücken?
Unsere Sorge ist vielfältig und an Dramatik nicht zu überbieten.
- Was für Wagenmaterial ist ausgeschrieben?
- Welche Lärmschutzbedingungen müssen laut Ausschreibung das Wagenmaterial und die Loks erfüllen?
- Gibt es Vorgaben für Nachtfahrten?
- Welche Stell - / Stauräume bei eventueller Vergabe an zwei Bewerber gibt es?
- Welche Technik in Bezug auf Informations-Systeme wird gefordert?
- Welche Sicherheitssysteme werden gefordert?
- Was hat die Ausschreibung für Inhalte zu den Themen Tarif, Tarifverbund?
- Ist die Stellwerke- Technik in Westerland und Niebüll auf erweiterten Zugverkehr aus und eingerichtet?
- bestehen bei den „Übergangslösungen“ der RDC Deutschland (Flachwagen)
Abstiegsmöglichkeiten bei Gefahr?
- Windmess-Anlagen ?
Unserem Wissen nach ergeben sich eine Reihe anderer, vom Eisenbahnbundesamt zu klärender Bedingungen für eine Zulassung.
Bauliche und betriebliche Standards „auf den zu befahrenden Strecken und Anlagen… müssen abgenommen sein“ (Auszug aus Schienen- Benutzungsbedingungen 2015)
Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn nicht nur über die Trassenvergabe, sondern auch aus dem Prüfverfahren des Eisenbahnbundesamtes uns Informationen übermittelt werden um auch touristische Planungen 2016 rechtzeitig beginnen lassen zu können. Gleiches gilt auch für die Ausschreibung „Marschbahn“. Es geht nicht unbedingt darum mehr Autozüge, die auch nachts fahren sondern darum mit unseren Touristikern, Wirtschaft und der Politik zusammen die Kernzeiten zu besprechen. Das gilt für den Tourismus generell. Ausschreibungen sollen ja immer Verbesserungen bringen.
Zurzeit ist für uns nicht erkennbar wie und durch wen z.B. Staus abgebaut werden, sowie langfristig überschaubare Transparenz in das „Taktsystem“ geschaffen werden soll. (Personen-/ Autozüge)
Unsere touristische Destination wirbt um den Urlauber mit erheblichem Aufwand. Die Autozugbetreiber und NOB / DB befördern die von uns und unseren Gastgebern geworbenen Inselgäste. Dazu bedarf es höchster Anstrengungen der Betreiber des Schienennetzes in Bezug auf Service, Qualität, Sicherheit und Verlässlichkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Schnittgard und Nikolas Häckel
Bürgervorsteher und Bürgermeister