Land steigt in die Vorfinanzierung des zweigleisigen Marschbahn-Ausbaus ein
Um Engpässe und Probleme auf der so genannten Marschbahn langfristig zu lindern, ist nach Ansicht von Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz ein zweigleisiger Ausbau der Strecken Morsum−Keitum sowie Niebüll−Klanxbüll unumgänglich. Um dafür den Druck auf den Bund und die DB Netz AG zu erhöhen, habe das Land sich entschieden, die 2,5 bis drei Millionen Euro teuren Vorplanungen selbst anzuschieben.
{module AMP AD}{module In Artikel Anzeige}
Die Mittel dafür werden aus dem Sondervermögen MOIN.SH des Landes bereitgestellt. "Zugleich werden wir Planungskapazitäten schaffen, die wir gemeinsam mit DB Netz aussuchen werden"
, sagte Buchholz heute (27. November) bei einer Sondersitzung des nordfriesischen Kreistags zu den seit einem Jahr andauernden Problemen auf der Marschbahn zwischen Niebüll und Westerland auf Sylt.
"Wir wollen mit unserem Engagement klar machen, dass das Land auch selbst bereit ist, Geld in siebenstelliger Höhe auszugeben, um das Problem grundlegend anzupacken"
, sagte Buchholz vor rund 150 Abgeordneten und Kommunalvertretern der Westküste. Der Minister wies darauf hin, dass sich das Land damit in den Bereich der Bundeszuständigkeiten einmische: "Wir können aber nicht noch länger warten, wir werden hier in Vorleistungen einsteigen."
Dabei setze er weniger auf eine Elektrifizierung der Strecke, die im Nationalpark Wattenmeer Probleme aufwerfen könnte, sondern auf alternative Antriebsformen wie Wasserstoff oder andere emissionsarme Antriebsarten. Parallel rief der Minister alle politischen Kräfte – insbesondere den Kreistag Nordfriesland – dazu auf, die Aufnahme der Zweigleisigkeit in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes geschlossen zu unterstützen. "Nur wenn wir uns gemeinsam auf diesen langen Weg machen, werden wir diese Nadelöhr des Nordens beseitigen und stabile Verkehre von und nach Sylt ermöglichen"
, so Buchholz.
Der Minister erinnerte daran, dass er bereits im Sommer in Berlin sowohl beim zuständigen Staatssekretär Enak Ferlemann als auch bei DB-Vorstand Ronald Pofalla vorstellig geworden sei, um für die Aufstufung des zweigleisigen Ausbaus der Strecke im Bundesverkehrswegeplan zu werben. Die besondere Situation der Insel Sylt, die für die große Mehrzahl der Menschen nur über diesen Schienenweg zu erreichen sei, müsse dabei gegenüber "technokratischen Fahrgastnutzenberechnungen"
ganz besonders ins Gewicht fallen, sagte Buchholz.
Mit Blick auf die seit einem Jahr andauernden Verspätungen und Lok-Ausfälle sagte der Minister, dass er von der DB Regio eine grundlegende Veränderung des Instandhaltungs- und Reparaturkonzepts erwarte. Zur Beschleunigung müsse es auch darum gehen, Instandhaltungswerke einzubinden, die nicht im Besitz der DB AG sind – insbesondere das Werk in Husum.
Darüber hinaus erwarte er die Beschaffung von weiteren zusätzlichen Ersatz- und Reservefahrzeugen – sowohl Loks als auch Waggons – um bei Ausfällen mit Ersatzmaterial agieren zu können. Dringend nötig sei zudem ein Personalkonzept, das eine ausreichende Anzahl von Triebfahrzeugführern und Begleitpersonal beinhalte und Personalausfälle schnell und ohne Fahrplanauswirkungen kompensieren könne. Weitere Entlastung erwartet der Minister auch von einer "schnellstmöglichen Umsetzung"
von bereits lange beauftragten Bahnsteigverlängerungen durch DB Station und Service, um zwischen Niebüll und Westerland zwölf statt bisher zehn Waggons einsetzen zu können.
{module In Artikel Anzeige}
(Pressemitteilung der Landesregierung von Schleswig-Holstein)