Der Grund dafür ist natürlich der Kampf gegen das Coronavirus
Dieses Szenario war vor wenigen Tagen noch undenkbar: Sylt ist keine Urlaubsinsel mehr. Urlauber nach Hause zu schicken, war eine Aufgabe, die den Sylter Gastgebern noch nie abverlangt wurde. Und für Gäste war es befremdlich, zur Heimreise genötigt zu werden. Toleranz, Verständnis, Achtsamkeit, Wachsamkeit – von beiden Seiten wurde in dieser Extremsituation viel gefordert.
Bis Donnerstag sollten alle Gäste die Insel verlassen haben, so die Anordnung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther. Trotz der Einmaligkeit der Situation wurde sie von beiden Seiten erstaunlich reibungslos gemeistert. „Bis auf wenige Ausnahmen haben sowohl Gäste als auch Gastgeber verständnisvoll, verantwortungsbewusst und besonnen reagiert“, erklärt Moritz Luft Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft (SMG). Und die wenigen noch anreisenden Urlauber kehrten an der Autoverladung Niebüll um – wenig begeistert, aber voller Verständnis. „Der Tourismus wird derzeit auf null runtergefahren, und das stellt die ganze Branche vor eine große Herausforderung“, so Luft.
Sylt lebt seit Generationen mit und von Gästen. Da es jetzt um die Gesundheit aller geht, ist Besonnenheit, Toleranz und Solidarität gefragt. Auch Verzicht. Gäste und Gastgeber müssen die Situation akzeptieren, in den sozialen Medien überwiegen Meinungen wie diese von vielen zu ihrer Lieblingsinsel Sylt: „Für alle, die derzeit wie ich nicht auf Sylt sein können, nutzt die Zeit, schaltet euch ein wenig Meeresrauschen an und wartet – auch wenn es Geduld in Anspruch nimmt, bald wieder die Insel anreisen zu können“.
Sylt ist derzeit keine Urlaubs-Insel. Freut sich aber darauf und will gerüstet sein, wenn es möglichst bald wieder eine ist. „Rüm hart – klaar kiming“. Weites Herz – klarer Horizont, der friesische Wahlspruch ist in dieser Krise so aktuell wie nie. In der nächsten Zeit brauchen wir einen besonnenen, verantwortungsvollen Umgang – im Sinne eines guten Miteinanders!