Am Donnerstag, den 18. Juli 2024, hat die Gemeindevertretung der Gemeinde Sylt beschlossen, ein Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Nikolas Häckel einzuleiten.
Nikolas Häckel ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde Sylt, sondern auch Leiter der Inselverwaltung und damit für die Verwaltung der Gemeinden List, Kampen, Wenningstedt-Braderup und Hörnum verantwortlich.
Insofern betrifft die Entscheidung zur Einleitung eines Abwahlverfahrens gegen den Bürgermeister und Verwaltungsleiter auch die amtsangehörigen Gemeinden direkt. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir den Schritt der Gemeinde Sylt ausdrücklich begrüßen.
Seit vielen Jahren stehen wir in Kommunikation mit dem Leiter der Inselverwaltung und haben wiederholt um Abhilfe gebeten – leider ohne sichtbaren Erfolg. Als amtsangehörige Gemeinden sind wir vertraglich Kunden der Inselverwaltung, und unser Ansprechpartner ist der Leiter der Verwaltung. Trotz respektvollen Austauschs hat sich an den Problemen nichts geändert, weshalb wir gezwungen sind, diesen Schritt öffentlich zu unterstützen.
Wir und unsere Bürger bezahlen für Leistungen, die wir nicht oder nur unzureichend erhalten. Dazu zählen unter anderem fehlende Haushaltspläne, rechtlich einwandfreie Satzungen, Vermögensübersichten, eine ordnungsgemäße Liegenschaftsbetreuung, Vergaben und Baumaßnahmen.
Die fehlenden Haushaltspläne bedeuten für uns konkret: Der Wohnungsbau für Insulaner kommt nur schleppend voran, unsere Straßen können nicht erneuert werden, der Ausbau der Radwege stagniert, und in Hörnum verfällt der Hafen zunehmend. In Wenningstedt konnte eine geplante Wohnanlage für Senioren nicht umgesetzt werden. Zudem fehlen uns die Mittel, um neue Spielgeräte für Spielplätze anzuschaffen, Seniorenfahrten zu organisieren oder Geschenke für Neugeborene zu finanzieren. Dies sind die für die Bürgerinnen und Bürger sichtbaren Konsequenzen, doch sie betreffen auch grundlegende Aspekte, die unsere Insel zu einer lebenswerten Heimat machen.
Was für die Bürger nicht sofort sichtbar ist, sind die fehlenden und undurchsichtigen Strukturen innerhalb der Verwaltung. Das grundlegende Verständnis darüber, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist und wo die Zuständigkeiten liegen, fehlt weitgehend. Herr Häckel hatte neun Jahre Zeit, um klare Strukturen zu schaffen, doch dieses „kleine 1x1“ der Verwaltung ist bis heute nicht erkennbar. Unser Vertrag mit der Gemeinde Sylt legt fest, dass die Inselverwaltung für sämtliche Verwaltungsangelegenheiten zuständig ist. Leider entspricht dies nicht der Realität, da der Verwaltungsleiter diese Aufgaben nicht umsetzt. Unsere wiederholten Anfragen zu den Vorwürfen einer möglichen Veruntreuung von Geldern blieben bis heute unbeantwortet.Es mangelt nicht an Kommunikation, wie es gerne behauptet wird; im Gegenteil, wir haben den Dialog immer wieder gesucht. Doch dieser wurde regelmäßig vom Verwaltungsleiter abgebrochen. Der Vorwurf von Herrn Häckel, die Kommunalpolitik wolle die Bürger täuschen oder belügen, ist schlichtweg falsch. In der Vergangenheit haben wir versucht, die Probleme abseits der Öffentlichkeit zu lösen, doch diese Bemühungen waren einseitig und daher zum Scheitern verurteilt.
Wir sehen keine Möglichkeit mehr, das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen uns, den Amtsgemeinden, und dem Verwaltungsleiter zu heilen. Auch ein in der Vergangenheit durchgeführtes Kommunikationscoaching ist fehlgeschlagen. Vertrauen kann nicht aufgebaut werden, wenn Herr Häckel betont, genesen zu sein und seine Arbeit wieder aufnehmen zu wollen, aber dennoch an entscheidenden Sitzungen nicht teilnimmt und stattdessen seinen Anwalt sprechen lässt.
An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei den amtierenden Bürgermeistern der Gemeinde Sylt, Herrn Carsten Kerkamm, Herrn Lars Lunk und Frau Katrin Kupfer, für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen über einen so langen Zeitraum die Aufgaben eines hochbezahlten Verwaltungsleiters „mal eben“ übernehmen.
Ein besonderer Dank geht auch an die Beschäftigten der Inselverwaltung, die in der Vergangenheit und in dieser schwierigen Situation einen hohen Einsatz gezeigt haben. Uns ist bewusst, dass die Kolleginnen und Kollegen ihr Bestes geben, um sicherzustellen, dass die Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger funktioniert. Danke für euer Engagement!
Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sylt, am 29. September 2024 zur Wahl zu gehen und den Weg für eine Neubesetzung dieser für die Insel entscheidenden Position freizumachen.
Denn wir wollen eine lebenswerte Heimat!
Quelle: Pressemitteilung des Amt Landschaft Sylt