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Nielsens Kaffeegarten Keitum

Kupferkanne Sylt
Die Kupferkanne ist für fast jeden Sylt Urlauber ein Begriff. Wie die Anfänge waren wissen jedoch nur wenige

Willkommen auf der Insel Sylt, genauer gesagt im malerischen Friesendorf Kampen, wo sich ein wahres Juwel der deutschen Kaffeekultur befindet: Die Kupferkanne. Diese traditionsreiche Institution ist weit mehr als nur ein Café; sie ist ein Stück Insel Geschichte, ein idyllischer Hotspot und ein Paradies für Kuchenliebhaber. Ob Einheimische oder Touristen, alle zieht es immer wieder an diesen magischen Ort, um ein Stück Kuchen zu genießen und die Seele baumeln zu lassen. In unserer Gegenwart ist kaum noch zu sehen, welchen Ursprung die verwundenen Wege und schmalen Gänge im Inneren der Kupferkanne haben.

 

Die Anfänge: Vom Bunker Atelier zum Kult-Café

Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 setzte der 35-jährige Bildhauer und Künstler Günter Rieck als Oberleutnant der Kriegsmarine zum ersten Mal einen Fuß auf die Insel, genauer gesagt den Hafen von Hörnum. Nach der Kapitulation wurde ihm ein halb in die Erde eingelassener Flakbunker in Kampen zugewiesen, direkt an einem der 800 Hünengräber der Insel – kein gewöhnliches Quartier.


Rieck, ein kreativer Geist durch und durch, machte aus der Not eine Tugend. Er grub sich ein Schlafzimmer in die Erde und meißelte ein großes Fenster in die vorhandene Bunkerwand. So entstand sein einzigartiges kleines Atelier, in dem er z.B.Vasen aus Wattschlick formte – wahre Kunstwerke aus dem Meer. Damit konnte der Künstler sein Leben auf Sylt erst einmal, wenn auch dürftig, finanzieren. In den nachfolgenden Jahren grub Rieck immer weitere Räume frei.
Es dauerte nicht lange, bis die ersten Künstlerfreunde, die ebenfalls auf die Insel verschlagen worden waren, auf ein Glas Wein vorbeikamen. Unter ihnen waren der Schriftsteller Ernst von Salomon, der in einem Bunker nebenan seinen Bestseller "Der Fragebogen" schrieb, der ehemalige Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und der Schauspieler Matthias Wiemann.


Aus diesem Künstleratelier entwickelte sich 1949 das legendäre Künstlerlokal "Die Kupferkanne". Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über die Heide- und Wattlandschaft. Das Innere des alten Bunkers verwandelte sich in ein gemütliches Labyrinth mit verwinkelten Gängen und schmalen Stufen, die zu verwunschenen Grotten führten, die nur von Kerzenlicht erhellt wurden. Ein Ort voller Magie und Geschichten, der weit über die Insel hinaus bekannt wurde. Der Außenbereich der alten Bunkeranlage verwandelte sich in den folgenden Jahrzehnten in eine kultivierte Parklandschaft, damit schuf Günther Rieck seinen ganz persönlichen botanischen Lebenstraum am Kampener Watt.

 

Kupferkann in Kampen
So sieht es in der Kupferkanne aus

Die Gegenwart: Tradition trifft auf Moderne in der Kupferkanne auf Sylt

Das Café hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und bietet nun auch moderne, zum Teil hausgeröstete Kaffeespezialitäten und leichte Gerichte an. Trotz dieser Modernisierungen bleibt die Kupferkanne ihrer Tradition treu und bewahrt den unverwechselbaren Charakter und Charme der sie so einzigartig macht.
Ein Besuch in der Kupferkanne wäre jedoch nicht vollständig ohne eine Kostprobe des legendären Kuchens. Der hausgemachte Kuchen ist ein Highlight jeder Kaffeepause. Die Rezepte sind seit Generationen ein gut gehütetes Geheimnis und werden mit viel Liebe und Sorgfalt in der hauseigenen Backstube zubereitet.
In der sommerlichen Hochsaison sollten die Besucher allerdings etwas mehr Zeit einplanen, denn die Tische sind heiß begehrt und so entsteht auch mal ein Besucherstau am Empfangsbereich. Die Wartezeit in der Kupferkanne lohnt sich trotzdem, weil man dafür mit einem traumhaften Blick in die Natur und dem unverwechselbaren Charme, der Kupferkanne belohnt wird.