Vom Betonklotz zum Internetstar
Seit einigen Monaten lagern die Tetrapoden, die vormals die Westerländer Promenadenmauer vor Sturmfluten schützen sollten, auf dem Parkplatz des Sylter Restaurants Strandoase. Die Betonklöze werden nicht mehr gebraucht, seit es, an ihrer alten Wirkungsstätte, die neue Ufermauer gibt. Der Anblick der circa 1.200 Tetrpoden ist zwar imposant, aber auch irgendwie grau und eintönig.
Dies haben jetzt ein oder mehrere Künstler/inen geändert. Denn sie haben dem ehemaligen Bollwerken gegen die Sturmfluten auf Sylt ein sypathisches Gesicht verliehen, indem sie ihnen Augen mit den verschiedensten Ausdrücken aufsprühten. Das Ergebnis ist nun ein fröhlicher bunter Haufen Betonklötze, die dadurch sogar über Social Media zu kleinen Internetstars wurden.
Und so sahen die Tetrapoden vor der Verschönerung aus.
Etwas zur Historie der Tetrapoden und ihrem ursprünglichen Verwendungszweck auf Sylt und Helgoland
Was sind Tetrapoden?
Das Wort Tetrapode stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Vierfüßer". Diese Bezeichnung beschreibt treffend das Erscheinungsbild der Betonstrukturen: Jede Tetrapode hat vier Arme, die von einem zentralen Punkt abstrahlen. Dieses spezifische Design soll den Aufprall und die Energie der Wellen brechen und vermindern, indem die Wellen zwischen und um die Tetrapoden herum strömen, anstatt direkt auf eine flache Wand zu treffen.
Warum Sylt?
Sylt ist die nördlichste deutsche Insel und liegt in der Nordsee, einem Meer, das für seine rauen Bedingungen und starken Gezeiten bekannt ist. Im Laufe der Jahre haben Sturmfluten und Erosion Teile von Sylts Küste bedroht. Um die Insel und ihre Bewohner zu schützen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, von denen die Tetrapoden eine der sichtbarsten sind.
Die Vorteile der Tetrapoden
Tetrapoden haben mehrere Vorteile gegenüber anderen Küstenschutzmaßnahmen:
Energieabsorption: Ihre spezielle Form ermöglicht es, dass Wellenenergie effektiv absorbiert wird. Dadurch werden die Auswirkungen von Sturmwellen gemindert und die Erosion verlangsamt.
Stabilität: Tetrapoden verkeilen sich ineinander und bilden so eine stabile Barriere gegen die Kraft des Meeres. Ihr Gewicht und ihre Form verhindern, dass sie leicht von den Wellen verschoben werden.
Langlebigkeit: Beton, aus dem die Tetrapoden hergestellt werden, ist ein robustes Material, das den harschen Bedingungen der Meeresumwelt standhält.
Kritik und Kontroversen
Nicht alle sind von den Tetrapoden begeistert. Kritiker argumentieren, dass sie die natürliche Schönheit von Sylts Küstenlandschaft beeinträchtigen. Außerdem besteht die Befürchtung, dass sie die natürlichen Strömungsverhältnisse stören und somit negative Auswirkungen auf die Umwelt und das marine Ökosystem haben könnten.
Die Tetrapoden von Sylt sind ein beeindruckendes Beispiel für menschliche Ingenieurskunst im Kampf gegen die Naturgewalten. Während sie entscheidend dazu beitragen, die Insel vor den zerstörerischen Kräften der Nordsee zu schützen, sind sie auch ein Zeugnis für den ständigen Balanceakt zwischen Schutzbedarf und Erhaltung der natürlichen Schönheit. Es bleibt abzuwarten, wie zukünftige Entwicklungen und Technologien den Küstenschutz auf Sylt und anderswo beeinflussen werden.